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(Werbung) Nach einer kurzen Stippvisiten in Hamburg, bei der ich versucht habe so viel wie möglich in die kurze Zeit zu packen, wollte ich eigentlich am Sonntag zum Abendessen wieder in Wien sein. Dass das wohl nicht mein Tag werden würde, hätte ich mir schon denken können, als die Lütte vormittags auf eine zusätzliche Schicht Glitzerlack auf Fuß- und Fingernägeln bestand, obwohl wir kaum Zeit für EINE Lackschicht hatten. Als sie dann auch noch mit ihrem winzigen rechten Zeigefinger auf den kleinen Finger der linken Hand zeigte und sagte „da fehlt was! Das musst Du noch schön machen!“ (ich hatte den Nagel nicht weit genug ausgemalt), stand ich schon kurz vor der Schnappatmung. Also noch einmal die pinkfarbene Nagellackflasche in die Hand genommen, noch eine Schicht auf das Nägelchen gepinselt und sie zum „stillhalten! nicht anfassen!“ ermahnt. Von irgendwoher hatte ich dann die Eingebung den Fön zu holen. Wenn man zur Maniküre geht hält man die Finger am Ende schließlich auch unter so ein Gebläse. Dann kann ich das ja auch machen, dachte ich mir. Fön einfach auf die kälteste Stufe stellen und die Nägel aus nicht zu weiter Entfernung anpusten. Fertig.
Die Lütte hat irgendwann einmal realisiert, dass der Glitzerlack recht lange braucht, bis er getrocknet ist. Daraufhin wollte sie ihn lange nicht mehr. Aber gestern war leider nicht so ein Tag. Gestern war ein „ich-will-Glitzerlack-Tag!“. Nun denne. Kritisch beäugte sie nach der Pinselaktion ihre pink glitzernden Nägel, zeigte mit der rechten Hand auf den linken Ringfinger und befand, da sei nicht genug Glitzer drauf. „Tante Happy, kannst Du mir bitte noch mehr Glitzer darauf machen?“. Ok, warum nicht? Die Uhr tickte wie blöd und die Zeit wurde immer knapper. Aber wurscht. Wieder übergelackt, wieder den Fön geholt, wieder kräftig gepustet und tata! Kind voll zufrieden. Bis wir die Wohnung verlassen mussten.
„Bitte, trag Du die Mülltüte hinunter“ bat ich sie.
„Nein, ich will den stinkigen Müll nicht tragen!“
„Der Müll stinkt nicht. Die Tüte ist zugeknotet. Riech mal“ (ich hielt ihr die grüne Tüte vor die Nase, die nur nach Plastik roch).
„Nein! Ich will nicht!“
„Ich trag’ den Koffer und Deine große GESCHENKTÜTE und Du nimmst dafür den kleinen Müllsack“.
„Nein!“
„Doch, Du nimmst jetzt bitte den Müll, sonst…“
Sonst was? Keine Ahnung was sonst. Aber ich hatte keine Lust alles allein zu schleppen, wobei der Müllsack nur den Abfall von knapp 24 Stunden beherbergte. Und ich hatte keine Lust mich mit einer Fünfjährigen abzusabbeln. Punkt.
Kaum, dass wir mit ihrem Papa im Auto saßen, schnatterte sie los. Auf italienisch. Zwischen Uhlenhorst und dem Planetarium im Hamburger Stadtpark fühlte ich mich wie im Italienurlaub. In der City Nord mischte ich mich in ihre Unterhaltung ein und bemerkte: „Ich kann nichts verstehen, wenn Du immer nur italienisch sprichst“.
„Ich sprech‘ ja auch nicht mit Dir, sondern mit Papa!“ bekam ich zur Antwort. Na, super! Nicht mein Tag. Sagte ich ja schon eingangs.
Ich hatte die Ochsentour über Düsseldorf zurück nach Wien gebucht. War damals zu nachtschlafender Zeit und wahrscheinlich günstiger als ein Teure-Klasse-Direktflug. Die Umsteigezeit war mit 80 Minuten gut kalkuliert. Alles gut, solang die Flugzeuge nach Plan fliegen. Nicht so gestern. In Hamburg mit über einer Stunde Verspätung gestartet, bekam ich natürlich den Flieger nach Wien nicht mehr. Wenn ich eines im Laufe meines Lebens gelernt habe, dann ist es SOFORT zum NÄCHSTEN Schalter der gebuchten Fluggesellschaft am Ankunftsort zu gehen und sich umbuchen zu lassen. Noch vor dem Pipi-Machen! Denn erfahrungsgemäß sind auch andere Fluggäste davon betroffen und die wollen auch nach Hause. Wahrscheinlich mit dem selben Flieger wie ich. Und der hat zu 99% nicht Platz für uns alle. Also, je eher daran, desto eher davon.
So war’s auch gestern. Umbuchung auf die AUA um 20.05 Uhr nach Wien, sagte mir die Schalter-Dame. Auf meine Frage, ob ich nun einen Gutschein für ein Abendessen bekäme, reichte sie mir eine zerknautschte Papiertüte mit einer Flasche Mineralwasser, einer 20g Tüte Salzstangen und einem Müsli-Riegel und wies mich an meinen Koffer vom Band zu holen und neu bei der Lufthansa einzuchecken. Natürlich kam mein Koffer nicht. Der war ja mit der AirBerlin nach Wien durchgecheckt. Mein nächster Weg führte mich dann zum Lost Baggage Schalter. Die freundliche Dame mit den herausgewachsenen Kunstnägeln rief irgendwo an und bat mich zum Tor X zu gehen. Wenn mein Koffer nach 20 Minuten nicht da wäre, solle ich zurück kommen. Zum Glück war er 5 Minuten später da und ich trabte mit ihm zum Lufthansa Check-In. Dort angekommen – wieder eine Warteschlage.
Glücklicherweise hatte ich meinen Rucksack dabei. Es gibt nämlich Menschen, die einem in Warteschlangen dermaßen eng auf die Pelle rücken, dass ich sie fragen möchte, ob ich sie auf oder in den Arm nehmen soll? Bei solchen Gelegenheiten wuchte ich mir dann ziemlich umständlich das Ding auf den Rücken, so dass der Hintermann (oder die Hinterfrau) erst mal sicherheitshalber einen Schritt zurück geht. Denn der Rucksack ist schwer und das sieht man. Als ich dann an der Reihe war meinen Koffer aufzugeben, bekam ich sogar noch einen Platz am Gang. Wahrscheinlich den Letzten. Denn als ich wieder beim AirBerlin Service-Schalter vorbei kam, um mir einen Essen-Gutschein zu “erkämpfen”, hörte ich nur, wie ein Mitarbeiter anderen Fluggästen erklärte sie könnten nur mehr über Frankfurt nach Wien fliegen, wenn sie noch am Sonntagabend Zuhause sein wollten. Uff.
Ich hatte noch gute zwei Stunden bis zum Abflug und holte mein Laptop raus. Eigentlich wollte ich diesen Post schreiben, stattdessen bearbeitete ich ein paar Fotos und lauschte einem Hörbuch. Meine Tochter schwört nämlich auf Hörbücher zum Einschlafen und da dachte ich mir, irgend wann mache ich das auch mal. Ich wollte ein Comedy & Humor-Hörbuch testen. Bei audible gab’s neulich einen Gutschein für Neulinge wie mich. Etwas Lustiges wollte ich hören. Etwas, das mich zum Lachen bringt. Und so lachte ich gestern in einem tristen Wartebereich des Düsseldorfer Flughafens über „Blonder Wird’s Nicht: (K)ein Friseur-Roman“ von Ellen Berg und fand den unerwarteten Düsseldorf-Aufenthalt nicht mehr ganz so schlimm wie zuvor.
Um 22.45 Uhr war ich vor der Hauseingangstür angekommen und schon ziemlich “ärläädiescht“, wie meine frühere ungarische Kollegin zu sagen pflegte. Noch „ärläädieschter“ aber war ich, nachdem ich wegen des defekten Fahrstuhls gefühlte 150 Stufen samt schwerem Koffer nach oben geschleppt hatte. Ich glaube, gestern hat man mir einen gebrauchten Tag angedreht. Wie gut, dass der vorbei ist.
Kennen Sie solche Tage? Was machen Sie in solchen Situationen?
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🙂 Ich wünsche Ihnen einen schönen, entspannten Tag! 🙂
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P.S.: In dieser Woche gibt’s bei den ü30Bloggern & Friends das Thema Neu, Neu, Neu. Schauen Sie doch einmal bei meinen Blogger-Kolleginnen vorbei (ich bin am Freitag dran).
September 28, 2016
Mensch, das hört sich ja wirklich nicht wirklich nach einem Sonntag an, den man mal wiederholen könnte.
Das kleine Mädel ist nicht Dein Kind.
Dann hast Du Glück, denn Du musst nicht konsequent sein.
LG Sunny
September 28, 2016
🙂 Stimmt, liebe Sunny,
als Tante darf auch ich mal über die Stränge schlagen und 5e gerade sein lassen.
Schönen Abend und ganz liebe Grüße 🙂
September 28, 2016
Liebe Claudia, ich glaube solche Tage hat jeder im Leben. Wenn du das nächste Mal in Düsseldorf fest steckst, ruf mich an. Ich gebe dir dann gerne Asyl.
LG Petra
September 28, 2016
🙂 Hallo, liebe Petra,
Dankeschön! Sei Dir sicher, irgendwann werde ich mich mal bei Dir melden.
Schönen Abend und ganz liebe Grüße 🙂
September 29, 2016
Oh jeh solche Tage kann man nicht brauchen. Irgendwie ist das süß mit dem Glitzerlack.
Sunny hat recht, gut dass Du die Tante bist, da geht doch alles mal durch 🙂
Wünsch Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina
September 29, 2016
🙂 Hallo, liebe Tina,
ja, das ist richtig – als Tante muss ich wirklich nicht so “streng” sein und ich bin’s auch nicht. Dafür sind Patentanten da 😀
Ich habe noch versucht ein Foto mit Glitzerlack zu bekommen, aber das hat leider nicht geklappt.
Herzliche Grüße und noch einen schönen Abend 🙂
September 29, 2016
Liebe Claudia,
Das was ein Tag in der Hölle (2.Teil-Morgen, mit kleinen schönen Händen, war nicht so schlecht :-))
Für ein Infarkt!
Sehr selten kann ich,in solche Lage, kalm und charmant sein (und überhaupt nicht so schnell wie du)-was wäre am besten-! Wenn ich sehr,sehr böse bin,kommen die Tränen unwissentlich und dann bin ich mehr böse…..
Ich wünsche dir ein schönen,sonnigen und ruhigen Tag
Dottoressa
September 29, 2016
🙂 Liebe Dottoressa,
ich weiß auch nicht, wie wir das immer machen – erst haben wir ganz viel Zeit und schwupp, ist die Zeit schon wieder verflogen und
wirich bekommenStress. Selber Schuld.Das mit den Tränen kenne ich auch. Da hilft nicht mal “om” zu sagen. Ist manchmal ganz schön blöd!
Herzliche Grüße und Dir einen schönen Abend 🙂
September 29, 2016
Solche WTF-Tage kennt wohl leider jeder. Mein Umgang damit? Wegatmen, Pöbel oder Heulen -je nach Grundverfassung.
Hoffe, heute ist besser!
September 29, 2016
🙂 Der Stress in der Früh war selbst gemacht, liebe Ines.
Schon vor halb acht wurde ich dauernd angestupst “wann können wir ENDLICH aufstehen und Pippi Langstrumpf sehen?” Tja, und dann hab’ ich die Zeit vertrödelt. Dass sie nun noch die Nägel lackiert haben wollte kam erschwerend hinzu.
Ich war froh, als ich dann endlich in meinen eigenen 4 Wänden war und durchatmen konnte.
Nun ist alles wieder im Fluss.
Ganz liebe Grüße und Dir noch einen schönen Abend 🙂
September 29, 2016
Hektisch..schrecklich, nix für mich.
Du Arme, da wird Frau schlank bei dem Stress ..seufz
Das Hörbuch würd mir sicher auch gefallen.
Dein Bericht hast du mit viel Humor verfasst – klasse geschrieben <3
Sei lieb gegrüßt
Ellen
September 29, 2016
🙂 Dankeschön, liebe Ellen!
Leider werde ich bei Stress nicht schlank, sondern greife zu Süßigkeiten. Gefährlich!
Ich hab’ im Urlaub abgenommen und kaum zurück im Büro, Schlug der Zeiger der Waage in die andere Richtung aus…
Ganz liebe Grüße zurück 🙂
September 29, 2016
was soll ich sagen – ich bekomme ja schon beim lesen hektische flecken! das beste ist noch dein buchtipp und die patsch-händchen von der lütten donna.
September 29, 2016
😀 Liebe Bärbel,
die kleinen Speckhändchen finde ich nach wie vor total süß.
Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Abend 🙂
September 29, 2016
Auch wenn es für dich ein aufregender Tag war, dein Bericht war für mich ganz schön amüsant! Sorry! 😉 Es hat Spaß gemacht zu lesen! Ich musste schmunzeln! Als Kleinkind, hat mein Sohn auch mit mir portugiesisch gesprochen wenn es etwas geheimnisvolles war! 😉
LG
Claudia
September 29, 2016
🙂 Liebe Claudia,
es gibt nichts besseres, als wenn ein Kind eine Fremdsprache lernt – das geht in dem Alter so mühelos. Du wirst das von Deinen Kindern sicherlich bestätigen können.
Ich finde es auch gut, wenn die Kütte italienisch spricht – ich musste nur über ihre Direktheit lachen!
Dir noch einen schönen Abend und ganz liebe Grüße 🙂
September 30, 2016
Dia, exciting evening I can see … Robert and Carol in Vienna .. never get their luggage when flying Air Berlin to Sweden. Neither ways. In the end Carol wrote to them, because it had happened so many times for them and for Robert’s daughter and family coming over to Vienna. She got 2 flights as compensation. They don’t fly out of Copenhagen to Vienna anymore .. so I go Austrian.
Small girls … are just like big girls, but smarter.
September 30, 2016
😀 Wivi, it was a crazy day.
And the little girl was the best part of it!
I still have to laugh when I think back of what she said to me.
Many hugs xoxo 🙂
Oktober 9, 2016
Das klingt zwar jetzt gemein, aber ich musste doch ziemlich über deinen Text schmunzeln. Die Ungeduld/Unruhe… kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich denke mir bei solchen Tagen einfach immer, dass sie auch vorbeigehen. War bisher auch immer so und in kleinen Schritten zu denken macht nervige Situationen für mich immer erträglicher. 😉
Liebe Grüße 🙂
Oktober 9, 2016
🙂 Ich finde das gar nicht gemein, liebe Irismaya 😉
So ist das Leben und manchmal hilft herzhaften Lachen enorm über die derzeitige Situation hinweg.
In diesem Sinne wünsche ich Dir einen fröhlichen und entspannten Sonntag.
Ganz liebe Grüße 🙂
Oktober 27, 2016
Oh ja,
wer kennt sie nicht, solche Tage
Ich denk dann immer: Da musste jetzt durch und dann biste zu Hause ( in Sicherheit)!
Du hast es aber dennoch gut gemeistert und den Humor nicht verloren
Kleiner Tipp noch für die Nägelchen der Speckhändchen: HK Girl Topcoat von Glisten & Glow. Zu kaufen z.B. bei Hypnotic Polish Da geht das Trocknen minutenschnell und der Glitzerlack ist gaanz glatt
Ganz liebe Grüße aus der Nähe von Düsseldorf
Oktober 27, 2016
🙂 Oh, vielen Dank für den Tipp mit dem Schnelltrockner.
Werde ich mir besorgen und ausprobieren. So etwas können wir immer gut gebrauchen 🙂
Herzliche Grüße zurück 🙂