Schlittschuhlaufen mit der Lütten oder Sport ist Mord

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Wer mich kennt weiß, dass ich es grundsätzlich mit Churchill halte, denn sein Satz “Sport ist Mord” (“no sports!” im Original) könnte von mir stammen. Die einzige Ausnahme bildet das Schlittschuhlaufen. Als Kind wäre ich sehr gern Eiskunstläuferin geworden und hatte im Winter auch regelmäßig Unterricht. Als wir in den ’70iger Jahren länger am Stück in den USA lebten, bin ich sogar  mal bei Holiday on Ice mitgelaufen. Schön war’s! Ich trug damals ein rostbraunes Eislauf-Kostüm mit Pailletten besetzt und einem gleichfarbigen Tutu dazu. Natürlich war ich nicht allein, sondern bewegte mich in einer Kindergruppe über das Eis. Aber das war mir völlig wurscht. Ich kam mir vor wie Dorothy Hamill, damals amerikanische Meisterin und war sicherlich der Meinung, dass ich ganz allein auf dem Eis tanzte 😀

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Fang mich doch! / Catch me if you can!

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Später war ich ein riesiger Fan ostdeutscher Eisläuferinnen – Anett Pötzsch und Katarina Witt habe ich grenzenlos bewundert. Der Westen konnte mit Eiskunstläuferinnen ja leider kaum mithalten. Tanja Szewczenko war eine der wenigen Ausnahmen. Aber gegen “Katarina die Große” kam niemand an. Ihr gehörte meine ganze Eisläufer-Zuneigung.

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Auch viele Jahre später mag ich keinen Sport. Aber wenn’s an’s Schlittschuhlaufen geht, bin ich nach wie vor nicht abgeneigt. Kommt nicht mehr so häufig vor, aber ab und an wage ich mich auf’s Eis. Am Wochenende hatten wir den Großteil meiner Familie aus deutschen Landen zu Besuch. Auch die Lütte. Und die will beschäftigt werden. Also bot ich mich an mit ihr Schlittschuhlaufen zu gehen. Das bedeutete, dass meine Schwester Ski-Anzug und Helm für sie einpacken musste und ein extra Koffer mit ihnen nach Wien reisen durfte.

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Anfangs wollten die Lütte und ich allein gehen, aber dann gesellten sich mein Schwager und meine Mutter hinzu. Da der Wiener Eistraum vor dem Rathaus ausgerechnet an diesem Wochenende geschlossen war, mussten wir auf den Wiener Eislaufverein am Stadtpark ausweichen. Es ist zwar dort nicht ganz so schön, aber blaue Flecke konnten wir uns auch dort holen.

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Das Verhängnis nimmt seinen Lauf…

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Nachdem wir Schlittschuhe ausgeliehen, angezogen und unsere 7-Sachen abgegeben hatten, ging es auf’s Eis. Ich dachte Schlittschuhlaufen sei wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht. Aber nix da. Ich kam mir vor, wie der Esel auf dem Eis – stapfte da ziemlich unsicher, aber fröhlich vor mich hin. Und die Lütte immer vorweg. Kaum lag sie auf dem Eis, da stand sie auch schon wieder auf den Kufen. Problematisch wurde es immer nur dann, wenn wir sie auffangen wollten…

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…Massenkarambolage!

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…dann fielen nämlich auch wir hin. Meine Mama mit ihren 78 Lenzen hat eine tolle Figur gemacht und sich nur ein einziges Mal auf’s Eis gelegt! Wieso sich auch mein Schwager an dieser Stelle auf die Nase gelegt hat, ist mir schleierhaft. Ebenso, warum ich zu diesem Zeitpunkt den Fotoapparat in der Hand hatte. Dass es von mir keine Fotos auf dem Hinterteil gibt liegt daran, dass ich bei meinen Stürzen vor Schmerzen Tränen in den Augen hatte und zu keinem Selfie in der Lage war. Mann, bin ich auf den Allerwertesten geknallt. Die Lütte eierte vor sich hin und ich wollte sie vor dem Aufprall retten. Mein olles Helfer-Gen brach hervor. Und dann lag ich. Aber so ‘was von. Aua! Auf dem Steissbein. Und das zwei mal innerhalb von 10 Minuten. Ich habe jetzt noch ärgste Probleme beim Sitzen und Laufen!

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Die Lütte und ich im Wiener Eislaufverein

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Nach einer Stunde war mein Bedarf gedeckt. Einen dritten Sturz auf’s Steissbein hätte ich nicht ertragen. Also machten wir uns auf den Weg zum Demel, wo wir verabredet waren. Die Straßenbahn, mit der wir ein paar Stationen fahren musste, fuhr ein und ich fragte die Lütte “Kannst Du laufen?”

Mit großen braunen Augen schaute sie mich ganz ernst an und erwiderte “Nein, Tante Happy, mir tut der A…. noch so weh!”

Und während ich noch dachte “was hat sie da eben gesagt?” musste ich lauthals loslachen, so dass mir die Tränen kamen. Ich konnte sie doch so gut verstehen, mir ging’s ja auch nicht besser.

 

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Appetit auf Süßes – Schneeball

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Die Stunde auf dem Eis hat hat bei uns allen blaue Flecken hinterlassen. Und so war der Bedarf an Nervennahrung ganz besonders hoch! Ich begnügte mich mit einem Schneeball und einer Portion Kaffee mit Schlag…

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Nervennahrung – Berliner / Krapfen

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…die Lütte bestellte sich einen Berliner (Krapfen für die Österreicher) und bestrich diesen dann noch genüßlich mit der Schlagsahne, die ich zu meinem Kaffee bekommen hatte, während mein Schwager Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster genoß. Wir durften natürlich auch kosten und fanden ihn ebenso lecker.

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Kaiserschmarrn

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Die Hamburger sind inzwischen alle wieder in der Heimat. Die blauen Flecken sind noch immer da. Wie gesagt, Schlittschulaufen ist zwar noch immer meine bevorzugte Sportart. Aber nach den Stürzen vom letzten Freitag bleibe ich dabei: Sport ist Mord!  😀

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🙂      Ich wünsche Ihnen einen wunderSCHÖNEN, schmerzfreien Tag!       🙂

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22 Comments
  • Sabine Gimm
    Januar 26, 2017

    Arme Claudia! Die Schmerzen kann ich mir gut vorstellen. Das ist ganz fies, wenn man auf das Steißbein fällt. Sieht trotzdem nach einer Menge Spaß aus. Hut ab für Deine Mutter!

    Liebe Grüße Sabine

    • happyface313
      Januar 26, 2017

      🙂 Liebe Sabine,
      danke – ja meine Mutter ist wirklich klasse und ich war schwer beeindruckt von ihrem Können!
      So eine Steißbein-Geschichte ich langwierig. Leider.
      Wie war der Spruch? Wenn’s dem Esel zu gut geht, geht er auf’s Eis…
      Ganz liebe Grüße 🙂

  • Gunda von Hauptsache warme Füße!
    Januar 26, 2017

    *kicher* – wie schön! Vor allem die Massenkarambolage! Deine Mutter sieht toll aus!
    Eislaufen würde ich auch gern mal wieder. War nie gut drin, kam aber vorwärts. 😉
    Keine Ahnung, ob ich es noch kann …

    Liebe Grüße
    Gunda

    • happyface313
      Januar 26, 2017

      🙂 Liebe Gunda,
      vielleicht schaffen wir mal ein Winter-Treffen, dann können wir gemeinsam auf’s Eis gehen und uns blaue Flecke holen 😀
      Herzliche Grüße in die Ferne 🙂

  • Sunny
    Januar 26, 2017

    Oh, wie schön, Schlittschuhlaufen mag ich germ. War schon lange nicht mehr, konnte es wie Du mal ziemlich gut.
    Könnten wir auchvmal wieder machen. LG Sunny

    • happyface313
      Januar 26, 2017

      🙂 Ich glaube ich zieh mir für mein nächsten Ausflug auf’s Eis einen “Fatsuit” an oder leg mir ein Popo-Implantant in die Hose, damit’s bei etwaigen Stürzen nicht so weh tut.
      Sag bescheid, wie’s war, wenn Du mal wieder gehen solltest.
      Ganz liebe Grüße 🙂

  • Carie
    Januar 26, 2017

    Love this! Love all the pictures. Feels like I was watching in person. Tried to share on FB but couldn’t find the FB link. ❤️❤️

    • happyface313
      Januar 26, 2017

      🙂 Dear Carie,
      so sorry you can’t forward it – I’ll try.
      Many hugs and lots of love from this side of the world xo <3 🙂

  • Birgit
    Januar 26, 2017

    Super, dass deine Mama noch mit von der Partie war! Großes Kompliment.

    Als Teenie war ich fast jeden Samstagabend im Winter mit meiner Freundin Schlittschuhlaufen, Disko on Ice. Das hat super viel Spaß gemacht, und ich konnte auch ganz gut laufen. Letztes Jahr war ich dann nach über 30 Jahren zum ersten Mal wieder auf Schlittschuhen. Es war ein Fiasko und ich bin froh, dass ich es heil überstanden habe.
    Herzliche Grüße
    Birgit
    fortyfiftyhappy.de

    • happyface313
      Januar 26, 2017

      🙂 Liebe Birgit,
      das klingt richtig schön. Da hattest Du als Teenie wirklich tolle Zeiten auf dem Eis!
      Nach Deinen Erlebnissen aus dem letzten Jahr wirst Du meine Schmerzen in gewisser Weise nachvollziehen können.
      herzliche Grüße zurück 🙂

  • Claudia Pupilla
    Januar 26, 2017

    Oh Happyface, ich hoffe, dass jetzt nichts mehr weh tut!

    Das ist ein süßer Bericht! Danke!!!

    • happyface313
      Januar 26, 2017

      🙂 Liebe Claudia,
      doch! Mein Popsch tut immer noch weh und ich hab Schmerzen beim Laufen.
      Aber was soll’s. “Ungeschicktes Fleisch muss weg”, hab ich mir als Kind öfter anhören dürfen 😉
      Herzliche Grüße xo 🙂

  • inesmeyrose
    Januar 26, 2017

    Kati Wittenberg habe ich auch hier verehrt. Ich war ganz gut auf dem Eis, aber seit ich selbstständig bin, lasse ich es – ebenso wie Skifahren. Habe keine Krankentagegeldversicherung und Angst ist ein schlechter Begleiter.
    Ihr hattet offenbar viel Spaß. Gut so!

    • happyface313
      Januar 26, 2017

      🙂 Ich hab mich gerade verlesen und einen SChrecken bekommen:
      “ich habe keine Krankenversicherung…”??! Zum Glück nur keine KrankenTAGEGELDversicherung, liebe Ines.
      Kann verstehen, dass Du unter den Umständen vorsichtig bei knochenbrechtauglichen-Sportarten bist.
      Ja, wir hatten richtig viel Spaß!
      Herzliche Grüße 🙂

  • Claudia
    Januar 27, 2017

    ooh ich bin gar kein fan vom schlittschuhlaufen weil ich mcih darauf so unsicher fühle. beim anschließenden naschen des kuchens wäre für mich kein halten mehr mögich gewesen 😛
    urlaubsgrüße aus dem hotel grödnertal
    Claudia

    • happyface313
      Januar 28, 2017

      🙂 Nach der letzten Runde auf dem Eis sehe ich dem Vergnügen sehr skeptisch entgegen, liebe Claudia 😉
      Aber Kaffee, Kuchen, Kaiserschmarrn und alles fas folgte, hat mit den Nachmittag dann doch sehr versüsst.
      Ganz liebe Grüße 🙂

  • Fran
    Januar 27, 2017

    Wow, hast du eine gut aussehende Mutter! Und sich mit 78 noch aufs Eis zu wagen – Hut ab 🙂 Ich liebe eislaufen, auch wenn mein Talent zu wünschen übrig lässt. Mit meinen Töchter gehe ich regelmäßig. Sport ist Mord und Breitensport ist Massenmord war früher auch mal meine Devise. Hat sich inzwischen aber geändert 😉
    Liebe Grüße
    Fran

    • happyface313
      Januar 28, 2017

      🙂 Danke, liebe Fran,
      das finde ich auch, ich bin auch enorm stolz auf sie!
      Meine Familie in Hamburg geht öfter gemeinsam Schlittschuhlaufen und wenn ich dort wäre, würde ich auch regelmäßig mitgehen.
      Hier fehlt es mir leider meistens an einem Partner, der mich motivieren würde. Ich muss mal meine Mädels fragen…
      Schönes Wochenende und ganz liebe Grüße 🙂

  • stempelplatz
    Januar 27, 2017

    Ich hab mir immer sehr gerne im TV die Meisterschaften oder Olympia angeschaut, darin war ich sehr gut , allerdings nicht im selber laufen und nachdem ich mir vor über 10 Jahren beide Knie und die Rippen kaputt gemacht habe bringen mich keine 10 Pferde mehr auf’s Eis. Ich kann deinen Schmerz also nachvollziehen. Und Hut ab vor Deiner Mama !
    Liebe Grüße !

    • happyface313
      Januar 27, 2017

      🙂 Du Arme! Hast Du Dir die Knie und Rippen beim Schlittschuhlaufen kaputt gemacht?
      Schon die Vorstellung bereitet mir körperliche Schmerzen!
      Früher habe ich die Olympia-/Welt- oder sonstige Meisterschaften auch immer im Fernsehen angeschaut.
      An die CARMEN Vorstellung von Kati Witt und ihrer damaligen Gegnerin Debi Thomas kann ich mich noch erinnern – war das spannend! Alle meine Kolleginnen haben wie ich gebannt vor dem Fernseher gesessen…
      Heute ist das leider irgendwie vom Radar verschwunden.
      Schönen Abend und herzliche Grüße 🙂

      • stempelplatz
        Januar 29, 2017

        Ja, habe ich. Das Eis war schon recht schlecht, aber wie das so ist, eben die Runde noch zu Ende fahren….mit den Kufen in einer Rille hängen geblieben und lang hingeknallt – Klassischer Bauchplatscher. In beiden Knien Meniskus angerissen und Rippen geprellt. Seitdem war ich nie wieder auf dem Eis. An das Duell Witt/Thomas kann ich mich auch noch sehr gut erinnern.

      • happyface313
        Januar 29, 2017

        🙂 Oh, Gott, das klingt ja fürchterlich!
        Schon bei der Vorstellung bekomme ich Probleme beim Atmen, liebe Bianca!
        Nach so einer Aktion würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr auf’s Eis gehen.
        Schönen Abend und liebe Grüße 🙂

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