Cabrio Tour am Pfingstsonntag zum See

„Ich bin in ungefähr 7 Minuten bei Dir. Hab’ Mützen und alles dabei!“ ließ mich die beste Stiefmutter der Welt wissen, bevor sie Minuten später mit ihrem eierschalweißen Auto zur Cabrio Tour um die Ecke brauste.

Gestiefelt und gespornt stand ich bereit, fertig für die offene Cabrio Tour. Da ich bekanntermaßen kein Fan von Mützen und Kappen bin, band ich mir mein Hermès Tuch stilecht Grace Kelly-like ums. Haupt. Und ab ging die Fahrt.

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Nach einer kurzen Diskussion wie wir am schnellsten zum Horner Kreisel kommen, lag er auch schon vor uns. Die Sonne schien, der Wind wehte uns um die Nasen und die beste aller Stiefmütter chauffierte uns zügig zu unserem Ziel. Natürlich nicht, ohne das eine oder andere Auto zu überholen.

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an Oldie but a goodie

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Wenn man jemanden mit einem Oldtimer überholt gibt es in der Regel nur zwei Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer: grimmiges Wegschauen oder breites Grinsen und Daumen hoch, insbesondere wenn zwei Frauen im Oldie sitzen. Eine Erfahrung, die ich in Deutschland über die Jahre immer wieder gemacht habe. Das ist in anderen Ländern anders. Aber egal. Ich kenne ja meine Chauffeurin ja schon 46 Jahre und habe mit ihr tausende Kilometer, auch mit Stopp-Uhren und unter Zeitdruck, zurückgelegt. Wir sind ein super Team und ich würde ihr mein Leben immer wieder anvertrauen!

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Hermine im Sonnen-Glück

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Am Ziel angekommen rannte uns schon Dackeldame Hermine entgegen. Die Lütte ist Harry Potter-Fan, so erklärt sich auch der Hundename. Drei Minuten später saßen wir am gedeckten Kaffee-Tisch. Eine Erdbeer- und die wohl köstlichste Stachelbeer-Baiser-Torte, die ich je in meinem Leben gegessen habe, erwarteten uns. Uns schon setzte das fröhliche Geschnatter von 15 Leuten ein, bis J. zu einer kleinen Bootstour einlud. Ich machte die Kühlerfigur. Ach, nee, die gibt’s ja nur beim Auto. Beim Schiff spricht man von Gallionsfigur. Während J. rudernd auf die Schönheiten des Sees hinwies, genossen wir, die Passagiere, das Leben! #daskleineglück

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völlig entspannt nach der Cabrio Tour

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Ohne das Boot umzukippen wäre es mir kaum möglich gewesen die Füße ins Wasser zu stecken. Und da ich niemandem zu einem unfreiwilligen Bad im See verhelfen wollte, wartete ich mit dem Füße-im-Wasser-Erlebnis bis wir wieder anlegten.

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ich leuchtete neonweiss mit dem Ring um die Wette

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Aber dann hielt mich nichts mehr und ich beschloss einzutauchen. Oh, weh! Das Wasser war sch….kalt! Die Lütte stand gemeinsam mit ihrem Vater auf einem Stand-Up Paddling Brett. Während ich beobachtete, wie beide mit großem Gelächter ins Wasser fielen, kletterte ich vorsichtig Stufe um Stufe ins Wasser, bis mich der See komplett umfangen hielt. Brrrrrrr…

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die Lütte und ich völlig entspannt

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Erst einmal drin, war’s ok. Wobei dieser See einige Quellen hat, aus denen es von unten eiskalt sprudelt. Grad wähnt man sich noch in wärmerem Gewässer und Sekunden später durchschwimmt man Eiswasser. Uargh! Irgendwann enterte ich eine dieser riesigen Schwimm-Ringe und ließ mich gemütlich über den See ziehen. Herr und Frau Schwan nebst ihrer 8 Kinder besahen sich das Spektakel auf dem See aus sicherer Ferne. Erst als wir wieder an Land waren, nährten sie sich wieder.

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Glücklich nach dem Bad im See

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Ich weiß nicht, wo die Zeit bleib. Und ich hatte auch vergessen, wie lange es in Norddeutschland hell bleibt. Es war schon nach 22 Uhr, als wir zum zweiten Teil unserer Cabrio Tour aufbrachen, nämlich zu der nach Hause. Zu Kopftuch und Steppjacke kamen nun auch noch Socken und Schals hinzu.

Meine Schwester erklärte den Weg zur Autobahn und ließ mich die Anweisungen sogar wiederholen, damit die beste Stiefmutter der Welt und ich uns nicht wie Hänsel und Gretel im düsteren Wald verlaufen bzw. verfahren konnten.

Auch auf der Rückfahrt schrien wir uns wieder angeregt an, denn offen fahrend bei 120 km/h ist normales Reden so gar nicht verständlich. In Hamburg angekommen, drehten wir noch eine extra Runde an unserem alten Haus vorbei und rätselten, ob’s noch Herrn X und Frau Y in der Nachbarschaft gab.

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Armaturenbrett im Porsche 356

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Bei so alten Autos ist Tanken immer ein Riesenthema. Die Genauigkeit der Tankanzeigen lässt oftmals nach, deshalb sollte man sich sobald die Nadel der Anzeige auf „halbvoll“ zeigt, mit der Suche nach einer Tankstelle beschäftigen. Aber da unser Weg ohnehin über die Automeile Friedrich-Ebert-Damm führte, war das auch kein Problem. Es blieb nur noch kurz zu klären, ob das Auto links oder rechts an die Zapfsäule gefahren werden musste (auf meine Seite, also rechts). Dann den Hebel im Fußraum ziehen und wie durch Zauberhand öffnete sich der Tankdeckel auf dem rechten Vorderkotflügel und der Sprit konnte fließen.

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blaue Pumps auf Cabrio Tour

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Auf der anschließenden Suche nach dem zweiten Fahrer-Handschuh wurde kurz mal das Innere des Autos nach außen gekehrt. So erklären sich auch, warum zwei blaue Pumps das Cabrio-Verdeck für ein paar Minuten zierten.

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Die weltbeste Stiefmutter nach dem Tanken

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Übrigens, die beste Stiefmutter der Welt ist 75 Lenze und ihr kleiner Porsche 356 ist so alt wie ich hat auch schon 57 Jahre auf dem Buckel. Nicht schlecht, oder? Diese Cabrio Tour, wie auch alle anderen Reisen mit ihr, sind niemals langweilig und ich freue mich schon auf die nächste Ausfahrt mit ihr!

Und was haben Sie Pfingsten gemacht?

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🙂     Ich wünsche Ihnen eine wunderSCHÖNE Woche!       🙂

9 Comments
  • Claudia Pupilla
    Juni 11, 2019

    Ein wunderschöner Sommernachmittag am See

  • Patricia
    Juni 11, 2019

    Wie schön! Ich freue mich so sehr dich so entspannt zu sehen!
    Tolle Bilder und ich bin noch nie Cabrio gefahren, muss ein tolles Gefühl sein! Ich wünsche Dir eine schöne Woche!
    Liebe Grüße Patricia

  • Elke
    Juni 11, 2019

    Liebe Claudia!
    Der Porsche ist ja ein absolutes Traumauto und damit ist eine Cabrio-Fahrt noch viel schöner, als in einem aktuellen Cabrio. So ein Fahrzeug käme bei uns auch nur bei allerbesten Wetterbe-
    dingungen auf die Straße. Ich freue mich, dass du so eine Fahrt auch entsprechend zu würdigen weißt. Hab eine schöne Woche.
    LG Elke

  • Tina von Tinaspinkfriday
    Juni 11, 2019

    Wunderschön so lässt es sich leben! Das hätte mir auch gefallen. Okay beim kalten Wasser hätte ich vielleicht gekniffen 🙂 Aber der Porsche ist wunderschön und toll. Ich freue mich immer wenn ich Oldtimer sehe, stur wegschauen käme mir da nicht in den Sinn. Eher winken 🙂
    Liebe Grüße Tina

  • Fran
    Juni 11, 2019

    Na, wenn das nicht nach riesig viel Spaß aussieht! OK, für das Bad im See wäre ich wohl zu feige gewesen, aber der Rest sieht sooooo klasse aus 🙂 Mein Cabrio habe ich beim ersten Kind verkauft *jauuuuul*, aber meine Schwester besitzt den blauen Zwilling des Autos deiner Schwiegermutter. Da darf ich dann auch mal auf den Beifahrersitz.
    Liebe Grüße
    Fran

  • Sabine Gimm
    Juni 12, 2019

    Was für eine tolle Tour liebe Claudia. Es muss unheimlich befreiend sein, mit einem Cabrio durch die Gegend zu cruisen. Die Bilder am See sind herrlich. Ich wäre vermutlich nicht ins kalte Wasser gesprungen 🙂

    Liebe Grüße Sabine

  • Dottoressa
    Juni 17, 2019

    Liebe Claudia,
    Das ist eine wunderschöne Geschichte,Liebe und Leben-voll!
    So ein schönes Auto und hübsche furchtlose Ladies…
    Ich freue mich sehr das Du so viel Spass hättest
    Liebe Grüsse
    Dottoressa

  • Claudia
    Juni 21, 2019

    Ich hoffe auch, 75 zu erreichen und in der Lage zu sein, mein Cabrio noch zu fahren! Ich liebe mein Auto und ich bin sicher, deine Reise mit der besten Stiefmutter der Welt war wunderbar! Abenteuer pur!
    Liebe Grüße,
    Claudia

  • Maren von farbwunder-style
    Juni 23, 2019

    Was für ein Auto! Was für ein schöner Sommer-Ausflug, ich freu mich mit! Klasse, so ein Oldtimer, ich glaub wenn ich 75 bin wie Deine Stiefmutter will ich auch mit einem Oldie durch die Gegend brausen :-))) !!!
    Liebe Grüße, Maren

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