FEMALE POWER – NICHT NUR AM INTERNATIONALEN FRAUENTAG

YouTube Video (c) Maserati

unbezahlte Werbung für Female Power

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Ich habe lange überlegt, ob ich etwas zum Internationalen Frauentag schreibe, denn ich finde diesen Tag überflüssig. Wozu einen Weltfrauentag feiern, wenn es nach wie vor so viele Ungerechtigkeiten gibt? Warum verdienen Frauen immer noch substantiell weniger als Männer? Warum müssen Frauen in den meisten Branchen mindestens doppelt so gut wie ein Mann sein, um den Job X, Y oder Z zu bekommen? Mein tiefstes Inneres möchte, dass der/die Bessere den Job bekommt. Aber leider herrscht in vielen Branchen noch immer “a man’s world” und deshalb bin ich für eine Frauenquote – nicht nur in Vorständen und Aufsichtsräten, sondern quer durch die Bank. Und zwar so lange, bis die “Old Boys” sich nicht mehr gegenseitig die Pöstchen – unter der Hand – zuschieben und Frauen als schmückendes Beiwerk sehen, sondern ihre Female Power erkennen und daraus Synergien bilden.

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Frauenquote-HappFace313

Brescia – Start zur Abend-Etappe der Mille Miglia  – Foto (c) Holger Schwärzel

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DIE WELT DER AUTOMOBILE

Seit ich denken kann haben Autos ein große Rolle in unserer Familie gespielt. Das ging so weit, dass ich bei dem schwäbischen Unternehmen mit dem guten Stern gelernt und gearbeitet habe. Berührungsängste mit Männern hatte ich nie. Später, während meiner Tätigkeit im Automobil-Verkauf, wo ich für Touristen und Diplomaten zuständig war, gehörte ich zu einer klitzekleinen Minderheit von Automobil-VerkäuferINNEN. Ich habe es nicht nur einmal erlebt, dass Männer entweder nicht einmal mit mir sprechen wollten, weil ich eine Frau bin. Es gab auch die andere Variante – nämlich Männer die glaubten, dass ich im Preis des Autos mit inbegriffen war. Mir war jedenfalls nicht fad und ich hatte immer etwas zu erzählen.

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Mille Miglia – irgendwo in Italien unterwegs  – Foto (c) Holger Schwärzel

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AUTOMOBILE LEIDENSCHAFT

So wie wahrscheinlich alle Mitglieder meiner Familie Benzin im Blut haben, so teilen wir die automobile Leidenschaft – nicht zuletzt die für Oldtimer. Ob wir nun an gemütlichen Ausfahrten oder an anspruchsvolleren Veranstaltungen wie der Rallye Monte Carlo oder der Mille Miglia teilnehmen, es ist immer eine Herzensangelegenheit, die das Blut zum Kochen bringt. Meine Geschwister und ich hatten das Glück, dass unser Vater uns – so konservativ er auch teilweise gewesen sein mag – gleich behandelte. Ob die Autos nun von seinen Söhnen oder seinen Töchtern gefahren wurden – das passte so oder so. Und die Auto-interessierten Freunde meiner Eltern hielten es ebenso: da gingen die Mütter und Töchter als Damen-Teams an den Start und die Männer fuhren in konkurrierenden Teams. Es brachte irrsinnig viel Spaß! Natürlich gab es (und gibt es heute noch) mißgünstige Zeitgenossen, die uns Frauen den Spaß nicht gönn(t)en und blöde Bemerkungen mach(t)en. Über die muß ich heute noch lachen.

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Female Power

Bertha Benz – Unternehmergeist und Female Power

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FEMALE POWER AUS DEUTSCHLAND – BERTHA BENZ…

Bertha Benz HIER war wohl die erste deutsche Frau, die eine Reise mit einem Auto machte. Im August 1888 setzte sie sich in den dreirädrigen Patent-Motorwagen ihres Mannes Carl und fuhr mit ihren beiden Teenager Söhnen Eugen und Rudolph über einhundert Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Getankt wurde damals in einer Apotheke in Wiesloch. Sie wollte beweisen, dass das von ihrem Mann konzipierte Automobil fahrtüchtig war und die Menschen davon überzeugen. Voller Einsatz, volle Female Power führte zum Erfolg.

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Female Power

Heidi Hetzer – geballte Female Power

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…UND HEIDI HETZER

Es gibt einige deutsche Frauen, die sich in der Automobilwelt einen Namen gemacht haben. Aber Heidi Hetzer HIER gehörte unbedingt dazu! Sie wurde als Tochter eines Opel-Händlers 1937 geboren, machte selbst eine KFZ-Mechaniker-Lehre und übernahm später das Familien-Unternehmen. Nebenbei war sie ständig mit ihren eigenen Oldtimern auf der ganzen Welt unterwegs und brachte viele Pokale zurück nach Berlin. Ich kann mich noch gut an sie erinnern – sie war unkompliziert, hilfsbereit, direkt und niemals leise. Ich erinnere ebenfalls, dass einige Herren mit den Augen rollten, wenn sie nur ihren Namen hörten.

Zuletzt machte Heidi auf sich aufmerksam, als sie fast 80jährig mit ihrem Auto Hudo um die Welt fuhr. Die Reise musste sie mehrfach unterbrechen – mal gingen Teile kaputt, die so leicht nicht zu ersetzten waren, mal verletzte sie sich oder bei ihr wurde Krebs diagnostiziert und sie mußte sich in Deutschland operieren lassen. Kaum gesundet flog sie zurück und reiste weiter. Das war typisch Heidi  – sie war zäh und ließ sich niemals unterkriegen. Kurz nach Rückkehr von ihrer Weltreise starb sie im April 2019 mit 81 Jahren.

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Female Power

Maria Teresa De Filippis in ihrem Maserati

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FRAUEN IN MERCEDES & MASERATI

Meine Liebe zum Stern wird immer bleiben. Sie entflammt spätestens dann neu, wenn ich in meinen Oldtimer steige und in den vertrauten alten riesigen Ledersitzen Platz nehme. Die Legende besagt, dass die Sitze so groß sind, weil sie für riesige “Schwaben-Popos” konstruiert wurden. Wenn ich dann den Zündschlüssel drehe, ein sattes Brummeln aus dem Motorraum kommt und aus dem uralten Becker Cassetten-Radio Oldies von Eros Ramazzotti erklingen, dann geht’s mir gut und ich freue mich auf die Fahrt, wo auch immer sie mich hinführen mag.

Nicht nur die Mercedes-FahrerInnen der frühen Jahre fuhren Bestzeiten ein. Auch die italienischen Rennfahrer, die in den Autos mit dem typischen Dreizack am Kühlergrill um Bestzeiten rangen, brachten viele Pokale mit nach Hause.

Bis gestern wußte ich nicht, dass Maserati schon vor über 50 Jahren eine Frau an den Start schickte.

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Female Power

Maria Teresa de Filippis – italienische Female Power – Foto (c) Maserati

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FEMALE POWER AUF ITALIENISCH – MARIA TERESA DE FILIPPIS

Die 1926 in Neapel geborene Maria Teresa de Filippis HIER gewann schon im Alter von 22 Jahren ihr erstes Autorennen. Weil ich viel zu wenig über das Leben dieser italienischen Rennfahrerin weiß, zitiere ich aus einer aktuellen Maserati Pressemeldung:

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…Maria Teresa de Filippis gab (1958) am Steuer eines privaten Maserati 250F ihr Debüt beim Großen Preis von Syrakus und nahm darauf in Belgien an ihrem ersten Formel-1-Weltmeisterschaftsrennen teil. Eine Reihe von Pilotinnen hat im Laufe der Jahre an verschiedensten Rennen teilgenommen, aber Maria Teresa hält den einzigartigen Rekord, die erste Frau in der Formel 1 gewesen zu sein. Sie schaffte es, sich in einem Umfeld durchzusetzen, das zuvor ausschließlich von Männern geprägt war. Sie verdiente sich den Respekt und die Wertschätzung ihrer Rivalen und brachte Werte auf die Rennstrecke, die Maserati bis heute leiten: Exzellenz, Eleganz und Kraft… …Fünf Jahre nach ihrem Tod bestimmen die Stärke und die Bedeutung der Leistungen von Maria Teresa de Filippis weiterhin die Werte von Maserati. Sie inspirieren auch die Frauen, die heute für die Marke arbeiten…

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So entstand auch das obige Video, mit dem Maserati Maria Teresa de Filippis ehrt.

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Taschen und Autos gehören zusammen

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DAMALS UND HEUTE

Heute streichen Formel 1 Fahrer Millionen ein – von ihren Arbeitgebern wie von Sponsoren. Der Vertrag von Maria Teresa di Filippis mit Maserati sah vor, dass sämtliche Kosten und Siegprämien 50 : 50 geteilt wurden. Das waren noch Zeiten und galt für männliche wie für weibliche RennfahrerInnen.

Seit Bertha Benz, Heidi Hetzer und Maria Teresa de Filippis in ihren verschiedenen Vehikeln unterwegs waren und ihre persönlichen Siege errangen hat sich einiges getan. Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gibt es noch immer nicht überall. Es liegt an uns, unsere Mitmenschen wert zu schätzen. Darüber hinaus müssen wir unsere Töchter, Nichten, Schwestern und Freundinnen darin zu bestärken, dass sie alles erreichen können, wenn sie es nur wirklich wollen. Ein gutes Selbstbewusstsein ist meiner Meinung nach der erste Schritt in die richtige Richtung.

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Gibt es Frauen, die Sie wegen einer besonderen Fähigkeit bewundern? Was empfinden Sie als Ihre besondere Stärke?

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🙂       Bleiben Sie gesund und allzeit gute Fahrt!       🙂

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9 Comments
  • Francesco Pinsone
    März 9, 2021

    Sehr interessant.

    • happyface313
      März 9, 2021

      🙂 Vielen herzlichen Dank, lieber Franco!
      Bleib gesund und liebe Grüße 🙂

  • Landro Maria
    März 9, 2021

    Tolle post

    • happyface313
      März 9, 2021

      🙂 Mille grazie, liebe Maria!
      Buon viaggio und liebe Grüße 🙂

  • Fran
    März 9, 2021

    Na klar bewundere ich viele Frauen für ganz besondere Fähigkeiten. Meine beste Freundin für ihre Fähigkeit, jeden, aber auch jeden Stein, der ihr im Weg liegt, entweder beiseite zu räumen oder einfach rüber zu springen – auch wenn es eine schwere Krankheit ist.
    Meine Töchter bewundere ich: Die Große für ihre unglaublich einfühlsame Art auf der einen Seite und ihre abgrundtief schwarzen Humor auf der anderen. Die Lütte für ihr mathematisch-naturwissenschaftliches Talent und ihre unbändige Lust darauf, mit mir über die absurdesten Dinge zu diskutieren. Meine Lieblingskollegin bewundere ich für ihre unerschütterliche Ruhe und meine Lieblings-Ex-Kollegin für ihren Unternehmungsgeist, der vor gar nix Halt macht.
    Eigentlich fällt mir bei so ziemlich jeder Frau, die ich kenne, etwas ein, wofür ich sie bewundere. Liegt vermutlich daran, dass ich ausschließlich tolle Frauen kenne 🙂
    Liebe Grüße
    Fran

    P.S. Dich bewundere ich auch. Für den Mut, bei einer Rallye anzutreten und für die Souveränität, mit der du deine Geschichte in die eigenen Hände nimmst. Das finde ich toll!

    • happyface313
      März 10, 2021

      🙂 Liebe Fran,
      das klingt schon fast einer kleinen “Liebeserklärung” an Menschen in Deinem Umfeld – das finde ich sehr schön.
      Ich danke Dir auch für Deine lieben Worte xo
      Alles Liebe und bleib gesund! 🙂

  • Claudia Pupilla
    März 10, 2021

    Ein wirklich toller Bericht! Faszinierend und ermuntert niemals aufzugeben! Meine Tochter und ich sagen: Frauenpower!!!!

    • happyface313
      März 10, 2021

      🙂 Vielen Dank, liebe Claudia!
      Ich wünsche Dir und Deiner Tochter weiterhin viel Frauenpower und bleibt gesund!
      Liebe Grüße 🙂

  • Claudia
    März 11, 2021

    Sehr interessanter Artikel, es hat mir sehr gut gefallen und die Fotos sind großartig. Ich bewundere viele Menschen, die eine unvergessliche Spur hinterlassen, wo immer sie vorbeikommen oder vorbeigekommen sind, einfach weil sie auf die eine oder andere Weise fantastisch sind/waren. Viele existieren nicht mehr, andere folge ich aus der Ferne, andere stehen mir sehr nahe.
    Liebe Grüße,
    Claudia

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